Erste Group und Raiffeisen Bank International haben auf unseren Druck in ihren neuen Policies angekündigt, dass sie bis 2030 aus der Kohle aussteigen werden. Die UniCredit AG [1] - und somit auch ihrer Tocher BankAustria - steigt bis 2028 aus der Kohle aus. Österreich ist somit eins der ersten Länder, wo alle Großbanken der Kohleverstromung den Geldhahn zudrehen.

Gleichzeitig lassen die neuen Richtlinien (2021) es weiterhin zu, dass manche großen Kohlekonzerne weiterfinanziert werden könnten. Hier präsentieren wir eine Beispielpolicy die über 87% der Globalen Kohlestrom-Kapazität und über 89% der Globalen thermischen Kohle Produktion auschließen würde.

Die Minimal-Kohle-Policy

Relatives Kriterium: Kein Unternehmen wird finanziert, das

  1. einen Unternehmensumsatz mit 20% mit Kohle hat

  2. einen Kohleanteil an der Energieerzeugung von 20% hat

Absolutes Kriterium: Kein Unternehmen wird finanziert, das

  1. 10 Millionen Tonnen oder mehr an thermischer Kohle produziert

  2. 5 Gigawatt oder mehr Kohlekapazität hat

Erweiterung/Expansion Kriterium: Kein Unternehmen wird finanziert, das

  1. neue Kohleminen plant/baut

  2. neue Kohlekraftwerke plant/baut

  3. neue Kohle-Infrastruktur bereitstellt

Zusätzlich wird eine Deadline verankert, bis zu der ein vollkommener Ausstieg aus der Finanzierung von Kohleunternehmen sichergestellt werden muss. Die Obergrenze dafür muss das Jahr 2030 bilden, um die im SR15-IPCC-Report (2018) beschriebenen Reduktion des Kohlestroms zu ermöglichen. 2030 lässt allerdings einige Klimagerechtigkeitsaspekte außer Acht .

Weitreichende Wirkung

Diese Formulierung der Kohle Policy würde über 935 Firmen ausschließen, die in der Global Coal Exit Liste https://coalexit.org/ zusammengefasst sind. Sie sind die Hauptakteure der Kohlestromproduktion und betreiben die größten Drecksschleudern weltweit oder sind wichtige Infrastrukturunternehmen, welche die Kohleverstromung länger leben lässt.

Der NGO urgewald zufolge würde mit dieser Policy ausgeschlossen werden:

  • über 87% der Globalen Kohlestrom-Kapazität

  • über 89% der Globalen thermischen Kohle Produktion

Würden alle Banken eine solche Policy verabschieden, könnten Kohlefirmen kein Geld mehr für ihr Fortbestehen bekommen. Kohleunternehmen müssten sich auf ein neues Geschäftsfeld konzentrieren. Abgesehen davon, ist es absurd, dass es noch kein Gesetz gibt, welches die Finanzierung von Kohleunternehmen verbietet.

Alternativen?

Erdgas sicher nicht! Kürzlich zeigten Studien, dass Erdgas aus Lecks bei der Produktion und bei der Weiterleitung austritt. Erdgas besteht aus Methan, welches ein 80 mal schlimmeres Treibhausgas ist als CO2. Außerdem entsteht bei der Verbrennung in Kraftwerken oder beim Heizen CO2. Erdgas ist also genauso klimaschädlich wie Kohle. Die einzigen Alternativen sind erneuerbare Energien! [2,3]

Quellen: