“Full Fossil Phase Out Now!” - Klimabewegung stellt klare Forderungen an die EU

Wien, 09. Dezember 2023 - “End fossil fuels!”, rufen die jungen Menschen in den Protestzonen der COP28 und in den Straßen Wiens. Der gemeinsame Demozug von Fridays For Future Wien und Humus beginnt um 10:30 am Ballhausplatz und endet mit eindeutiger Botschaft vor dem Haus der EU: Die Europäische Union hat eine gewaltige Verhandlungsmacht und muss ihrer Verantwortung sowohl bei der Weltklimakonferenz als auch daheim gerecht werden.  


Die diesjährige COP ist an Widersprüchlichkeiten kaum zu überbieten: inmitten der Wüste eines Ölstaats treffen sich rund 200 Staaten und über 2400 fossile Lobbyistinnen, unter Präsidentschaft eines Ölkonzern-Chefs. “Gegenwart und Zukunft liegen auf einem Verhandlungstisch, der sich schon längst in katastrophaler Schieflage befindet.  Gerade darum wäre es fatal, die COP den fossilen Lobbys zu überlassen. In den kommenden Tagen kommt es auf jedes Wort für das Abschlussdokument an. Wir machen Druck!”, betont Laila Kriechbaum von Fridays For Future Wien. Von Dubai bis nach Wien wenden sich Klimaaktivistinnen mit Protestaktionen an die Entscheidungsträger*innen. “Nach 28 Jahren globaler Klimaverhandlungen ist die Zeit gekommen, wo wir das Problem beim Namen nennen müssen. Raus aus Kohle, Öl und Gas. So muss es auch im Abschlusstext stehen.”, verdeutlicht Klimaaktivistin Paula Dorten, “Die EU hat eine historische Verantwortung und muss bei der COP für einen kompromisslosen Ausstieg aus Fossilen, also ein Full Fossil Phase Out sorgen! Wenn sie in diesen Tagen nicht auch alles auf die Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien und einen gerechten Übergang setzt, wäscht sie Grün aus ihren 27 Sternen.” 


In Dubai baden sich Länder des Globalen Nordens, wie auch Österreich, in Selbstlob - doch das stinkt. “Wenige Wochen vor dem Klimagipfel brachten ÖVP und SPÖ das Erneuerbare-Wärme-Gesetz zum Scheitern. Und kürzlich intervenierte Edtstadler (ÖVP) gegen den Entwurf des Österreichischen EU-Klimaplans. Aus Finanzminister Brunners Mund blubbern dieselben Erzählungen wie von COP-Präsident Al-Jaber - statt die jährlichen Milliarden an fossilen Subventionen für Erneuerbare zu streichen, tut er als würde Carbon Capture als einzige Maßnahme reichen”, sagt Klimaaktivist Lukas Pucher von Humus, “Auch europäische Industrieunternehmen, Banken und Versicherungen dürfen nicht länger Geld für fossile Projekte fließen lassen! Das niederösterreichische Unternehmen Isoplus rechtfertigt die eigene Beteiligung an der bisher längsten beheizten Ölpipeline (EACOP) mit dem bereits bestehenden Vertrag und bricht damit den wohl wichtigsten unserer Zeit: das Pariser Klimaabkommen.” Auch Nicholas Omonuk von RiseUp Uganda sagt: “Eine Welt, die fair und gerecht für alle ist, stellt Menschenrechte und Klimagerechtigkeit vorne an. Verheerende fossile Projekte, wie die EACOP-Pipeline dürfen nicht weiter gefördert werden!” 


Fest steht: Nicht nur während den UN-Klimakonferenzen wacht das Auge der Klimabewegung über die Handlungen der Entscheidungsträger*innen, sondern vor allem auch in den 50 Wochen dazwischen.