2. Weltweiter Klimastreik - Wir streiken bis ihr handelt!

Trotz der signalisierten Handlungsbereitschaft seitens verschiedener politischer Akteure wurden weder auf globaler, noch auf nationaler Ebene substanzielle Maßnahmen ergriffen, die eine lebenswerte Zukunft sichern. Die Emissionen steigen weiter und das Zeitfenster zur Bekämpfung der Klimakrise wird immer kleiner. Kürzlich wurde zum ersten Mal die 415 ppm Marke des durchschnittlichen CO2 Gehalts in der Atmosphäre überschritten. Am 24. Mai 2019 erhoben daher zum zweiten Mal alle Klimastreikbewegungen der Welt gemeinsam ihre Stimme und forderten die Entscheidungsträger*innen zum sofortigen Handeln auf. Auch in Wien gingen über 7000 Menschen auf die Straße, um Politiker*innen und Wirtschaftstreibende an ihre Verantwortung für das Leben auf der Erde zu erinnern.

Die Zukunft zur Wahl

Im Fokus dieses internationalen Klimastreiks standen die anstehenden Europawahlen, die über die europäische Klima- und Umweltschutzpolitik der nächsten Jahre entscheiden werden. Dem EU-Parlament der nächsten Legislaturperiode kommt die entscheidende Herausforderung zu, die nötige Kehrtwende einzuleiten und das Erreichen des 1,5 Grad Ziels überhaupt noch möglich zu machen. Die Bedeutung der Klima- und Umweltkrise für die Wahlentscheidung stand somit im Zentrum des Streiks, da Maßnahmen zu deren Eindämmung vor allem auf europäischer Ebene verhandelt werden. Die Europäische Staatengemeinschaft trägt eine historische Verantwortung für die drohende Katastrophe. Im Sinne globaler Klimagerechtigkeit, wie auch vom Pariser Abkommen gefordert, müssen Österreich und Europa daher an vorderster Stelle für die Sicherung unserer Lebensgrundlagen kämpfen. An diesem Freitag erinnerten all jene, die ihre Stimme bei der Europawahl (noch) nicht abgeben können, die Wahlberechtigten daran, dass es bei dieser Wahl vor allem um die Zukunft der jüngsten Generation geht.

Klimanotstand ausrufen

Wir befinden uns in einer Notlage. Die zuletzt erschienen UN-Berichte des Weltklima- (IPCC) und Weltbiodiversitätrats (IPBES) zeichnen ein düsteres Bild vom Zustand unseres Planeten. Die Proteste der vergangenen Monate richteten sich lautstark gegen die deutlich gewordene und wissenschaftlich belegte Vernichtung unserer Lebensgrundlagen. Einige Städte und Regionen folgten dem Ruf, diesen Notstand anzuerkennen, als solchen zu kommunizieren und zum politischen Anliegen oberster Priorität zu machen. Zuletzt erregte die Ausrufung eines nationalen Klimanotstands in Großbritannien durch eine Motion des House of Commons Aufsehen. Erst kürzlich erklärten auch die ersten deutschen Stadtregierungen von Konstanz, Kiel und Münster den Klimanotstand. Fridays For Future Vienna forderte im Zuge des 2. Weltweiten Klimastreiks die Ausrufung des Klimanotstands durch die Wiener Stadtregierung.

Ablauf des Klimastreiks

Die Demonstration begann in Wien mit einer Auftaktkundgebung um 9 Uhr am Heldenplatz. Anschließend folgte der Demozug einer Route zum Haus der Europäischen Union. Vor diesem konnten im Zuge einer symbolischen „Wahl für die Zukunft“ all jene ihre Wünsche und Forderungen zum Ausdruck bringen, die am 26. Mai noch nicht selbst über ihre Zukunft entscheiden können. Die “Wahlkarten für die Zukunft” wurden in einer gläsernen Urne vor dem Haus der Europäischen Union gesammelt und bis zur Übergabe um 14:30 Uhr an Jörg Wojan, den Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich, und Georg Pfeiffer, den Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Österreich, aufbewahrt.

Anschließend wurde vor dem Wiener Rathaus die Forderung nach der Ausrufung des Klimanotstands an die Wiener Stadtregierung herangetragen und der entsprechende Resolutionstext von Vertreter*innen entgegen genommen. Als symbolischer Weckruf läuteten um fünf vor zwölf Uhr in ganz Wien zahlreiche Kirchenglocken, so auch jene des Stephansdoms. Danach zogen die Demonstrierenden weiter zur Abschlusskundgebung am Heldenplatz.

Unter dem Titel „Wir streiken bis ihr handelt“ setzte der 2. Weltweite Klimastreik die Entscheidungsträger*innen erneut unter Druck, endlich zu handeln. Nun liegt es an den Wahlberechtigten bei den Europawahlen, den Anspruch der Jugend auf eine lebenswerte Zukunft ernst zu nehmen.

NO FUTURE ON A DEAD PLANET

Die jungen Menschen planen bereits für die kommende Woche erneut eine Großdemonstration, welche die ökologische Krise in den Fokus nehmen wird. Bereits eine Million der insgesamt acht Millionen Arten weltweit sind in den nächsten Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Das vom Menschen verursachte Massenaussterben von Tier- und Pflanzenarten droht das Netz des Lebens zu zerreißen, das sich über Jahrmillionen entwickelt hat. Das stille Sterben soll auf den Streikschildern sichtbar gemacht werden, zur entsprechenden Vorbereitung stehen die Türen der Universität für Angewandte Kunst das gesamte Wochenende offen.

Gemeinsam mit allen österreichischen Regionalgruppen, Greta Thunberg, den Scientists4Future unter der Führung von Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb und den Artists For Future mit ihrem Gründer, dem Filmemacher Werner Boote, gehen wir daher am 31.5.2019 gegen die Auslöschung des Lebens auf die Straße: No Future on a Dead Planet.

Wo bleibt der Liveticker zur Klima- und Umweltkrise als dem wichtigsten Thema unserer Zeit? Ob Neuwahl oder Europawahl: Der Sicherung unserer Lebensgrundlagen und unserer Zukunft muss bei jeder Wahl die oberste Priorität eingeräumt werden.

Pressefotos, die Resolution und die "Wahlkarte für die Zukunft" finden sich unter folgendem Link: https://we.tl/t-hdjfQviNZB

Verweise:
https://www.scientificamerican.com/article/co2-levels-just-hit-another-record-heres-why-it-matters/?redirect=1
https://www.ipcc.ch/
https://www.ipbes.net/
https://fridaysforfuture.at/

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